Das kommt darauf an. Alternativ zum Nitritpökelsalz wird häufig Meersalz verwendet. Unter gewissen Bedingungen ist das auch in Ordnung. Allerdings spricht man dann eher vom Einsalzen als vom Pökeln. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird der Begriff jedoch übergreifend verwendet.
Dem Nitritpökelsalz werden häufig falsche oder nur unzureichende Eigenschaften zugeordnet. So mancher reduziert die Wirkung aus Unwissenheit auf ästhetische Gesichtspunkte, andere vermuten dahinter ein gesundheitsschädliches Gift. Das ist aber so nicht korrekt.
Zum einen sorgt NPS für eine appetitliche Rotfärbung des Fleischs und das typische Pökelaroma. Auf diese beiden Punkte könnte man verzichten. Darüber hinaus hat es aber auch eine wichtige, mikrobiologische Wirkung. Gerade bei der Herstellung von Rohwürsten wie Salami und Rohschinken ist die Gefahr besonders groß, dass sich z. B. Toxoplasmose-Keime übermäßig vermehren. Koch- und Meersalz können diese Keime nicht zuverlässig abtöten bzw. deren Vermehrung eindämmen (siehe dazu diese Veröffentlichung des Bundesinstituts für Risikobewertung). Zu guter letzt schützt NPS vor Fett-Oxydation, also dem Ranzigwerden des Fetts.
Die Eigenschaften von NPS noch mal zusammengefasst: Umröten, Pökelaroma-Bildung, Haltbarmachung und Schutz vor Fett-Oxidation. (Siehe dazu auch unseren Artikel “Pökelsalz – ja oder nein?“)
Gesundheitsrisiken bei der Verwendung von NPS bestehen nur bei übermäßigem Verzehr oder wenn Pökelware mit hohem Restnitritgehalt stark erhitzt wird (z. B. in der Pfanne oder auf dem Grill). Dabei entstehen krebserregende Nitrosamine. Deswegen sollen die Zeiten für Pökeln, Durchbrennen und Reifen/Nachreifen unbedingt eingehalten werden. Überschüssiges Nitrit wird dann nämlich zuverlässig zu Stickoxyd umgewandelt.
Hier darfst Du Meer- und Kochsalz verwenden:
Dennoch muss nicht zwingend NPS verwendet werden. So werden z. B. spanische Schinken ausschließlich mit Meersalz behandelt. Hier ist die Wahl der Pökelmethode ausschlaggebend. Diese Schinken werden nach dem Verfahren “echtes Trockenpökeln” hergestellt (nicht zu Verwechseln mit dem Trockenpökeln im Vakuum). Bei diesem Verfahren kann die Lake abfließen, das Wasser wird dem Fleisch schnell entzogen und somit auch die Lebensgrundlage für schädliche Keime. Für alle anderen Pökelmethoden sind Koch- und Meersalz nicht geeignet. Siehe dazu auch unseren Artikel Die verschiedenen Pökelverfahren.
Heißgeräucherte und auf anderen Wegen gegarte Waren können jedoch problemfrei unabhängig von der Pökelmethode mit Koch- oder Meersalz hergestellt werden, da Keime bei ausreichender Erhitzung zuverlässig abgetötet werden.
Bei der Herstellung von rohem Schinken, Speck usw. keine Kompromisse!
Du wirst immer wieder auf Leute mit folgender Aussage treffen: “Ich pökle seit x Jahren mit Meersalz und es ist immer alles gut gegangen”. Das mag stimmen, ist aber ungefähr so aussagekräftig wie zu sagen “Ich gehe immer über die Straße, ohne vorher nach rechts und links zu schauen und es ist nie etwas passiert”. Schon beim Einkauf kann das Fleisch belastet sein. In der Regel kommt es nicht vor, aber es kann passieren. Du als Endverbraucher kannst das nicht kontrollieren, aber Du hast in der Hand, wie weit Du dieses Risiko tragen möchtest. Verwende NPS, halte Dich an alle Regeln und Du wirst ein schmackhaftes Produkt herstellen, das garantiert nicht die Gesundheit in Gefahr bringt.
Möchtest Du für die Herstellung von rohem Schinken und Speck unbedingt auf NPS verzichten, lasse Dich nicht auf Experimente ein, sondern wähle als Pökelmethode das echte Trockenpökeln.